Erste Woche "Luft holen! Sieben Wochen ohne Panik"

Untermotto: Fenster auf!

Welche Gedanken kommen Ihnen spontan in den Sinn, wenn Sie die Überschrift lesen? Nehmen Sie sich gerne Zeit, einen Moment darüber nachzudenken, bevor Sie weiterlesen…

 

Das Fenster und die Katze

Das Fenster zu öffnen und die frühlingshafte Luft hereinzulassen ist eine gute Idee – finde ich.  Meine Katze sieht das anders: Völlig entgeistert starrt sie das „auf Kipp“, geöffnete Fenster an. Was ist passiert? Den ganzen Winter über war sie lieber zuhause, fern ab von allem Geschehen da draußen und nur nachts schlich meine Samtpfote gelegentlich kurz um die Häuser. Nun kommt mitten am Tag frische Luft und Leben ins Wohnzimmer. Nicht nur kurz, sondern eben so lange, dass auch sie es mitbekommt. Das geht gar nicht!!! All die Geräusche da draußen: Der Müllwagen klappert, zwei Frauen streiten sich, die Kinder kommen lärmend aus der Schule.
Ich kenne diese Reaktion seit Jahren und muss lachen. Spätestens wenn der Frühling in den Sommer übergeht, wird meine Katze wieder völlig entspannt durch alle Räume laufen, ohne sich an geöffneten Fenstern und Türen zu stören. Dann gehört alles, was von draußen hereinströmt (bis auf wenige Ausnahmen), wieder zu ihrem Leben dazu. Ich jedoch werde über Tag wieder die Fenster mehr geschlossen halten, um die Wärme draußen zu lassen und mich eher in den Abendstunden an der frischen Luft zu erfreuen. Ich sehe jetzt schon den empörten Blick meiner Katze…

Fenster auf / Keine Panik

Manchmal braucht es Mut, das Fenster zu öffnen. Vielleicht möchten wir das Draußen eben da lassen, wo es ist: draußen.
Ein geschlossenes Fenster verspricht Sicherheit. Dann und wann tut das gut, die Welt draußen zu lassen. Andererseits: Wovor haben wir Angst?

Keine Panik. Fenster auf. Eine Übung.
Ganz bewusst gucken, was passiert. Tut mir das gut, was ich sehe, rieche, höre, fühle? Oder lässt es meinen Atem stocken? Kann ich freier atmen oder stinkt da was zum Himmel? Und was macht es mit mir?

Probieren wir es aus. Ich lade Sie ein, sich die Zeit zu nehmen, täglich fünf Minuten am offenen Fenster zu verbringen. Notieren Sie gerne alles, was Ihnen in den Sinn kommt.

 

Fenster auf! Gottes Atem in uns

Da machte Gott der Herr den Menschen aus Staub von der Erde und blies ihm den Odem des Lebens in die Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen.

                                                                                Genesis 2,7

Luft holen. Atmen. Gottes Atem ist sein Geschenk an uns.
„Das hat“, so schreibt Johann Hinrich Claussen in einem Impuls zur ersten Fastenwoche „eine körperliche und eine seelische Bedeutung. Und zwar nicht nur am Anfang von allem, sondern immer, jede Sekunde unseres Lebens. So unverzichtbar dies für uns ist, so wenig können wir etwas dafür tun. Diesen Odem können wir nicht holen, kaufen oder erstreiten. Er wird uns geschenkt.“
(Johann Hinrich Claussen, in Zutaten, S. 25,  edition chrismon)

 Das Vaterunser / Luft holen

Schon in der alten Kirche waren Atem- und Meditations-übungen bekannt, die mit Gebetsformen verbunden wurden.

So empfahl Ignacius von Loyola, beim Vaterunser nach jedem Wort tief ein- und auszuatmen. Damit einher geht seiner Meinung nach die Verlangsamung, aber auch das körperliche Realisieren eines Textes, hier in Form des Gebetes. Propieren Sie es gerne aus:

Vater + unser + im + Himmel +
Geheiligt +  werde + dein + Name.+
Dein + Reich + komme.+
Dein Wille geschehe,
wie + im +  Himmel +, so + auf + Erden.+
Unser  + tägliches + Brot + gib  + uns + heute.+
Und + vergib + uns + unsere + Schuld, +
wie + auch + wir + vergeben + unsern + Schuldigern.+
Und + führe + uns + nicht + in + Versuchung,+
sondern + erlöse + uns + von + dem + Bösen. +
Denn + dein + ist + das + Reich + und + die + Kraft + und + die + Herrlichkeit +
in + Ewigkeit. + Amen.++++++++

Matthäusevangelium 6,9-13

 

Kommen Sie gut durch die Woche!

Diakonin Silke Langer

 

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